Die Schule: Förderzentrum Biberburg Anklam
Das Ziel: Kurzfristig:Präsentation einer eigenen kleinen Theaterproduktion innerhalb einer Blockveranstaltung // Langfristig: Etablierung der Theater AG an der Schule
Die Gruppe: Leitung: Katrin Meier // Teilnehmer*innen: 12 Schüler*innen der Klassen 7 und 8
Die Erwartungen: Die Biberburg betreut hauptsächlich Schüler*innen mit Verhaltensauffälligkeiten und besonderem schulischem Förderbedarf. Die Theater AG ist ganz neu und die Teilnehmer*innen haben nur wenige Vorstellungen darüber, was Theater sein kann. Hier wird das Theaterstarter-Projekt als Blockveranstaltung stattfinden. Ich bin gespannt darauf, ob die Gruppe es schafft tatsächlich als Gruppe zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen.


Besuch 1, Tag 1 / März 2019

In der Biberburg ging es erstmal hart los: Die Gruppe war zwar motiviert, aber sehr unkonzentriert bei der Sache. Durch einen bunten Mix aus auspowernden und konzentrationsfördernden theaterpraktischen Übungen wurde zunächst daran gearbeitet eine Basis für ein gemeinsames Arbeiten zu schaffen.

Am Ende des ersten Tages standen dann drei verschiedene, selbst erdachte Geschichten zur Auswahl – doch die Entscheidung fiel eindeutig aus: Cybermobbing in der Schule, so der Titel des Stücks, das nun in den verbleibenden drei Tagen umgesetzt werden sollte.

Besuch 1, Tag 2 / März 2019

Tag 2 war ein konzentrierter Tag – am Ende standen alle Szenen als Gerüst.

Eine tolle Leistung! Die Schüler*innen arbeiteten teilweise in Kleingruppen an den Szenen – dies war der Konzentration sehr förderlich (aber nur möglich, weil Frau Meier und ich noch einen Kollegen für diese Arbeit als Aufsichtsperson „einspannen“ konnten). Was allerdings noch überhaupt nicht funktionierte: Stille hinter der Bühne, wenn vorne auf der Bühne das Geschehen mit einer Teilgruppe weiterging.

Besuch 1, Tag 3 / März 2019

Am dritten Tag ging es an den Feinschliff der Szenen. Besonderer Fokus lag dabei auf dem lauten, deutlichen Sprechen und dem mimischen/gestischen Ausdruck von Gefühlen. Hier probierten sich die Schüler*innen in theaterpraktischen Übungen aus und konnten auch eigene Erlebnisse nutzen, um Emotionen auszutesten. Es gab dabei in der Gruppe auch gegenseitige Unterstützung und eine gelöste Atmosphäre.  

Doch Tag 3 endete unschön: Drei Schüler entschlossen sich nach der großen Pause spontan dem Unterricht fernzubleiben – vor der Pause hatten sie noch engagiert auf der Bühne agiert. Die Gruppe war von diesem Verhalten wenig begeistert, fühlte sich hängengelassen. Die Projektleitung entschied rasch: Rausschmiss der drei Blaumacher, Umbesetzung ihrer Rollen am letzten Projekttag.

Besuch 1, Tag 4 / März 2019

Und nun wuchs die Gruppe über sich hinaus: Top konzentriert brachte sie am vierten Tag die Umbesetzung famos über die Bühne und lieferte anschließend eine tolle Präsentation ihres Stücks vor den Klassen 9 und 10 ab.

Besonders freute mich, dass nun die Basics der Theaterarbeit umgesetzt werden konnten: Gegenseitige Aufmerksamkeit, Konzentration – kurz: Zusammenarbeit. Hinter der Bühne war nun endlich Stille, wenn vor der Bühne agiert wurde. Das war am ersten und zweiten Projekttag so nicht abzusehen. Dann kam die Schulleiterin vorbei. Und die Theater-Crew entschloss sich spontan: Sie bekommt eine Privatvorstellung von uns! Die Freude war auf allen Seiten groß – mit Folgen. Zum einen wird das Stück beim Tag der offenen Tür vor großem Publikum gezeigt. Zum anderen wollen die Kids die Theater AG fortsetzen. Frau Meier, die Sozialarbeiterin der Schule, kümmert sich drum. Und theaterspiel? Unterstützt gerne aus der Ferne.

Nachtrag / September 2019

Die Theatergruppe zeigte ihr Stück mit großem Erfolg beim Tag der Offenen Tür der Schule.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass eine sehr herausfordernde Gruppe es schafft, im Rahmen einer Theaterblockveranstaltung zu einem überzeugenden Ergebnis zu gelangen – welches sie mit Stolz und Selbstvertrauen erfüllt. Der Weg ist das Ziel.

Zusätzlich gefördert durch: